Banken erzeugen keine Produkte, sie führen Konten und vergeben Kredite. Teure Bürohäuser der Banken lassen erkennen, dass sie nicht wenig verdienen, aber die Frage ist, womit eigentlich? Über Probleme von Banken wird nur im Zusammenhang mit Fehlverhalten berichtet, das Geschäftsmodell an sich muss also stabil sein.
Die Version der Schule und welche Fragen sie offen lässt
Im Unterricht über Wirtschaftskunde wird gelehrt, die Zentralbank drucke das Geld. Die Geschäftsbanken vergeben Kredite und finanzieren diese mit den Einlagen, die sie von Sparern erhalten.
Die Zinsen für Kredite sind höher als für Sparguthaben, was einen Profit für die Banken ergibt. Soweit, so gut.
Diese Version ist nicht falsch, aber unvollständig. Zumindest eine Frage lässt sie unbeantwortet: Wie gelangt das Geld von der Zentralbank zu den Geschäftsbanken?
Die Idee der Teilreserve
Jeder Kontoinhaber wird damit beruhigt, er habe jederzeit das Recht, sein Geld in Bar abzuheben.
Darauf bestehen die Bankkunden auch, denn ohne diese Versicherung würden sie ihr Geld bei der Bank nicht sicher wissen und es lieber unter der Matratze aufbewahren.
Jeder Kontoinhaber weiss aber auch, dass nicht genug Geld da ist, um alle Einlagen gleichzeitig auszuzahlen. Das gilt nicht nur für die kontoführende Bank, sondern sogar für die Zentralbank.
Derzeit macht das gesamte Bargeld in Euro nicht mehr als einige Prozent der gesamten Geldmenge aus.
Die Banken gehen also den Kontoinhabern gegenüber eine Verpflichtung ein, die sie nur solange einhalten können, wie nicht zu viele Kunden dieses Recht in Anspruch nehmen.
In der Praxis funktioniert das recht gut. Nur wenn eine Bank als unsicher ins Gerede kommt, wollen auf einmal viele Kunden ihr Geld abheben und es entsteht ein sogenannter Bank Run.
Dieses Modell hat aber durchaus auch seine Kritiker. Manche halten den Tatbestand des Betrugs durch die Verwendung der Teilreserve für erfüllt, denn die Bank geht ja allen Kunden gegenüber eine Verpflichtung ein, die sie im Gesamten gar nicht erfüllen kann.
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Die Bedeutung einer Banklizenz
Für die Vergabe eines Kredits von beispielsweise 1000 Euro muss die Bank keineswegs über eine Einlage von 1000 Euro verfügen, sondern nur über viel weniger.
Der genaue Prozentsatz wird von der Zentralbank festgelegt, was zu ihren wesentlichsten Aufgaben gehört.
Die Banklizenz erlaubt es der Bank, dem Kreditnehmer diese 1000 Euro Kredit auf sein Konto gutzuschreiben.
Dieses Geld kann der Kreditnehmer dann abheben oder auf andere Konten überweisen. Auf jeden Fall ist dieses Geld genauso verwendbar wie ein Geldschein.
Dieser Prozess läuft ohne besonderes Aufsehen ab. Die Bank muss nur den vorgeschriebenen Prozentsatz an Reserven halten und den Kunden bei Bedarf ihr Geld auszahlen können.
Tatsächlich bedeutet eine solche Kreditvergabe aber eine Geldvermehrung um diese Summe. Die Banklizenz ist in diesem Sinn eine Lizenz zum Gelddrucken.
Zinsen zahlen muss der Kreditnehmer aber auf die volle Summe und nicht nur auf den kleinen Teil, den die Bank als Reserve halten muss.
Es dürfte einleuchten, dass es sich damit eben um kein schlechtes Geschäftsmodell handelt.
Die Lizenz zum Gelddrucken
Der Druck der Geldscheine darf nur in den Druckereien der Zentralbank durchgeführt werden, aber das ist nicht der springende Punkt. In relativ weiten Grenzen darf jede Bank die Geldmenge vermehren und darauf Zinsen verrechnen. Die teuren Bürohäuser werden also weiterhin stehenbleiben.
Titelbild: ©iStock – BrianAJackson
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