Nachdem bereits im letzten Jahr das Mobilfunkunternehmen Vodafone den Anbieter Kabel Deutschland übernommen hat, scheint nun der Angriff auf die spanischen Mobilfunk- und Kabelnetze zu beginnen. Denn das Unternehmen übernimmt nun auch den spanischen Anbieter Ono, welcher aufgrund hoher Verbindlichkeiten dazu gezwungen ist den Deal zu akzeptieren.
Hohe Schulden und direkte Auszahlung der Anteilseigner
Ende letzten Jahres sollte das Geschäft bereits über die Bühne gehen, doch das Angebot war den Aktionären nicht gut genug. Der Deal wurde auf Eis gelegt, bis ein neues Angebot erstellt werden konnte. Nun jedoch ist die Übernahme zu gut wie gesichert und muss nur noch von den Kartellwächtern abgesegnet werden. Der Anbieter Ono hält in Spanien die Rechte an knapp 70% des spanischen Kabelnetzes und verfügt laut den Angaben von Dezember letzten Jahres über 1,87 Millionen Kunden in Spanien.
Dem zufolge wird sich der deutsche Anbieter somit sehr gut auf dem Markt platzieren und weite Teile des spanischen Kabelnetzes direkt unter seine Kontrolle bekommen. In Kombination mit den Netzen von Kabel Deutschland wird somit ein guter Teil der europäischen Kabelnetze unter der eigenen Kontrolle stehen.
Mit 7 Milliarden Euro auf Einkaufstour
Insgesamt zahlt der deutsche Mobilfunkanbieter für den spanischen Konkurrenten knapp 7 Milliarden Euro. Darunter fallen zum einen die Verbindlichkeiten des Spanischen Anbieters, welche knapp 3,5 Milliarden betragen. Die restliche Summe wird dazu benötigt, um die bisherigen Anteilseigner des Anbieters direkt und in bar auszahlen zu können.
Video: Vodafone kauft sich beim spanischen Kabelanbieter Ono ein
Dies ist in sofern überraschend, da solche Gepflogenheiten doch eher selten geworden sind. In der Regel werden die Auszahlungen erst nach und nach vorgenommen. Doch hier scheint Vodafone Nägel mit Köpfen machen zu wollen und eine direkte und störungsfreie Übernahme gewährleisten zu wollen. Für die Kunden des spanischen Anbieters soll sich jedoch nichts am bisherigen Ablauf ändern.
Die Kunden sind noch skeptisch
Auch wenn der Konzern versichert hat, dass sich zunächst nichts für die bestehenden Kunden ändern wird, sind die Menschen in Spanien dennoch skeptisch und schauen kritisch auf den Einkauf des deutschen Unternehmens.
Vodafone sorgt für viel Aufmerksamkeit in Spanien
Gerade nachdem die Wirtschaftskrise in Spanien langsam ausklingt und die Schrecken den Menschen noch in den Knochen hängen sind solche Aufkäufe oftmals eher ein Alarmsignal und sorgen für Aufmerksamkeit.
Wenn die Übernahme jedoch nicht noch aus kartellrechtlicher Sicht gestoppt wird, werden sich die Kunden wohl an die Veränderung des Anbieters gewöhnen müssen. Im Endeffekt ist jedoch davon auszugehen, dass sich auf der praktischen Seite nichts für die Endkunden von Ono ändern wird. Interessant ist es daher vor allem für die wirtschaftliche Seite, da durch den neuen Investor auch neue Arbeitsplätze geschaffen werden könnten. Dies wird sich jedoch erst in Zukunft erweisen müssen.
Großeinkauf im europäischen Stil
Wenn der Anbieter Vodafone so weiter einkauft wie bisher, dürften sich die finanziellen Reserven des Unternehmens bald spürbar verkleinert haben. Doch der Zukauf wichtiger und finanziell attraktiver Kabelnetze sorgt natürlich auch für einen deutlichen Anstieg der Gewinnmargen und wird von daher von den Analysten bisher äußerst positiv bewertet. Es wird sich jedoch noch zeigen, ob die Einkaufstour damit abgeschlossen ist, oder ob weitere europäische Märkte anvisiert werden sollen.
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