50 Milliarden, 60 Milliarden, 100 Milliarden: Mit Summen in diesen Höhen geben Wirtschaftsprüfer, Versicherungsunternehmen und IT-Verbände den Schaden durch Wirtschaftsspionage an. Dabei geht es gerade einmal um diejenige durch Cyberangriffe und digitale Daten. „Klassische“ Betätigungsfelder wie der Einsatz von Kameras, Sabotage oder gestohlenen Prototypen sind in diesen Zahlen noch nicht einmal erfasst.
Jedes Unternehmen ist für die Spionage interessant
Die typische Fehleinschätzung vor einem Schadensfall ist: Das eigene Unternehmen ist zu klein, zu unbekannt, zu spezialisiert – da besteht kein Interesse an einer Ausforschung. Das Gegenteil ist der Fall. Während große Unternehmen und globale Konzerne problemlos viel Geld und Know-how in Abwehrmaßnahmen stecken können, ist dies bei kleinen und mittelständischen Unternehmen nicht der Fall. Und gerade diese verfügen in vielen Fällen über ein interessantes Spezialwissen, das einem jahrelangen Wissensvorsprung gegenüber der Konkurrenz entspricht.
Jedes Jahr vermehren sich außerdem die sogenannten ungerichteten Angriffe. Kriminelle Banden suchen ihre Opfer bei der Cyberkriminalität nach dem Motto: Gelegenheit macht Diebe. Daten lassen sich in jeder Größenordnung verkaufen oder werden gemeinsam mit anderen Diebstählen zu einem Paket zusammengefasst.
Aus diesen Gründen sind Branche, Größe oder Bekanntheitsgrad vollständig unwichtig. Jedes Unternehmen steht heute im Fadenkreuz der Wirtschaftsspionage.
Verdachtsfälle müssen konsequent verfolgt werden
Mitarbeiter werden mitunter gezielt in interessanten Unternehmen oder einer ganzen Branche platziert. Ein überwiegender Teil der Schäden entsteht nach Ansicht aller Experten durch solche Insider. Eine gründliche Überprüfung der Bewerber inklusive von Nachfragen bei ehemaligen Arbeitgebern und Recherchen über Falschangaben nicht alleine im Zweifelsfall zahlt sich schnell aus. Zusätzlich ist es ratsam, jedem Verdacht die volle Aufmerksamkeit wie einer nachgewiesenen Tat zu schenken.
Fehlt das eigene Wissen oder personelle und technische Ressourcen, stellen externe Dienstleister wie eine Detektei und Spezialisten für IT-Security diese zur Verfügung. Die Kosten für eine effektive Prävention und lückenlose Aufklärung liegen in der Regel deutlich unter denen der Schäden. Diese summieren sich nämlich im Laufe der Zeit, falls keine Gegenmaßnahmen getroffen werden. Kein Krimineller hat schließlich Interesse daran, eine einmal erfolgreiche Aktion nicht zu wiederholen, solange sich die Rahmenbedingungen nicht spürbar verändert haben.
Daten so sicher schützen wie Bargeld
Diebe sind prinzipiell an jeder Information interessiert. Es ist im Anschluss nicht schwierig, je nach Art und Umfang einen Kunden für diese zu finden. Deshalb ist die Datensicherheit einer der wichtigsten Bausteine für die Bekämpfung der Wirtschaftsspionage. Bereits einfache Maßnahmen erhöhen die Sicherheit deutlich:
- Eine konsequente Verschlüsselung
- Eine hierarchische Ordnung für Zugriffsrechte
- Die Anforderung von komplexen Passwörtern
- Eine sichere Kommunikation
- Eine Absicherung der internen Netzwerke
Für alle diese Bedingungen stehen kosteneffiziente und geprüfte Lösungen zur Verfügung. Die Umsetzung scheitert häufig entweder an der Bequemlichkeit oder an einer Vernachlässigung des Themas und falschen Einschätzungen bezüglich des Risikos.
Experten raten seit Langem dazu, alle Daten prinzipiell als sicherheitskritisch zu betrachten. Doch während es für viele Betriebe selbstverständlich ist, wertvolle Papiere in einem Tresor aufzubewahren, fehlt ihnen bei digitalen Inhalten das Problembewusstsein.
Wirtschaftsspionage bleibt eine permanente Gefahr
Ausländische Geheimdienste, Cyberkriminelle, Konkurrenten, rachsüchtige Angestellte – die Liste der Akteure in der Wirtschaftsspionage ist ebenso unendlich wie die der Opfer. Eine Vernachlässigung des Themas kann unkalkulierbare Kosten verursachen. Das Problembewusstsein ist der erste Schritt, um von einem passiven auf den aktiven Schutz überzugehen.
Wie in anderen Umgebungen ist eine absolute Sicherheit nicht möglich. Mit vergleichsweise geringem Aufwand können jedoch so hohe Hürden errichtet werden, dass nur eine Minderheit der Täter diese bewältigen kann. Externe Spezialisten helfen bei der Prävention und bei der Schadensanalyse.
Titelbild: ©istock.com – jdwfoto
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