Das Angebot im Bereich der Versicherungen ist riesig und ständig gelangen neue Policen und Produkte auf den Markt. Aber was braucht man wirklich an Absicherungen, um nicht überteuert und überversichert zu sein?

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Die meisten Deutschen sind nach Expertenmeinungen überversichert

Rund 167 Euro gibt der Deutsche statistisch monatlich für seine Policen aus. Aus der Perspektive von Verbraucherschützern lässt sich hier eine Menge Geld einsparen, denn viele Versicherungen sind schlichtweg unnötig beziehungsweise viel zu teuer im Vergleich zum Risiko oder der resultierenden Leistung. Für Laien stellt sich dann aber schnell die Frage, welche Versicherung wirklich notwendig ist und auf welchen Versicherungsschutz man zugunsten von Beitragseinsparungen auch einfach verzichten kann.

Die Regel, auf welche Absicherungen man verzichten kann und welche man unbedingt abschließen sollte, ist im Grunde aber sehr einfach. Immer dann, wenn der fehlende Versicherungsschutz im Schadenfalle existenzielle Nöte mit sich bringen würde, darf man darauf nicht verzichten. Das heißt im Umkehrschluss, dass alle Absicherungen, die diese Finanznot im Schadenfall nicht bringen, auch nicht wirklich notwendig sind.

Ergänzend sollte man auch dann nicht auf Versicherungsschutz verzichten, wenn man aus eigenen finanziellen Mitteln einen Schaden nicht begleichen kann, obwohl dies aber dringend oder gesetzlich vorgeschrieben erforderlich wäre.

Auf diesen Versicherungsschutz sollte man keinesfalls verzichten

Die Private Haftpflichtversicherung ist eine Absicherung, die man absolut haben sollte. Wer selbst einer Person einen Schaden zufügt, haftet für diesen unbegrenzt und lebenslang. Dabei können gerade bei Personenschäden schnell hohe Entschädigungssummen auftreten. Wichtig ist damit die Private Haftpflichtversicherung. Auch die eigene Arbeitskraft ist ein wertvolles und unersetzliches Gut.

Wer seinen Beruf nach einem Unfall oder einer Krankheit nicht mehr ausüben kann, gerät schnell ins finanzielle Abseits. Die Berufsunfähigkeitsversicherung fängt diese Einkommenseinbußen mit einer monatlichen Rente auf – auch dann, wenn die staatlichen Leistungen nur gering oder überhaupt nicht vorhanden sind. Muss man finanziell abhängige Personen im eigenen Todesfall absichern, dann ist auch die Risikolebensversicherung unverzichtbar.

Weiterhin kann eine Unfallversicherung im Invaliditätsfall die eigene Lebensqualität durch ihre Leistungen erhalten. Die Hausratversicherung wiederum fängt Schäden am eigenen Eigentum ab, die durch Raub, Einbruch, Feuer, Wasser- oder Sturmschäden entstehen. Ist ein kompletter Hausrat zerstört, fallen enorme Wiederbeschaffungskosten an, die die Hausratversicherung auffängt.

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Diese Versicherungen sind nicht wirklich notwendig

Die Glasbruchversicherung wird von Vertretern gern kombiniert mit der Hausratversicherung verkauft. Dabei ist eine zerborstene Scheibe kein Risiko, das Verbraucher in den finanziellen Ruin bringt und zudem ist das Risiko, eine Scheibe zu zerbrechen, auch relativ gering. Im Vergleich zur Leistung sind die Beiträge zu hoch. Die Handyversicherung wird auch gern verkauft – obwohl viele Verbraucher nicht wissen, dass hier nur der Zeitwert des Handys ersetzt wird und zudem eine Selbstbeteiligung anfällt. Gleiche Regeln gelten auch für die ebenso verzichtbaren Brillenversicherungen und auch Reisegepäckversicherungen.

Auch die Insassenunfallversicherung ist ein gern verkauftes Produkt im Zusammenhang mit der Kfz-Versicherung. Fakt ist allerdings, dass die Pkw-Haftpflicht für Personenschäden haftet – auch im eigenen Pkw beim selbstverschuldeten Unfall. Die Insassenunfallversicherung ist damit ein zu teurer und verzichtbarer Schutz. Auch die Sterbegeldversicherung ist eine ungünstige Absicherung. Die Beiträge werden lebenslang bezahlt – häufig sind sie dann höher als die letztlich ausbezahlte Leistung. Sinnvoller für die Entlastung der Angehörigen ist eine gute Geldanlage.

Berater Tipp

Versicherungsschutz – welcher ist notwendig, welcher absolut unsinnig?

Die Regel bei sinnvollem Versicherungsschutz liegt darin, dass er immer gut ist, wenn wiederum fehlender Versicherungsschutz im Schadenfall finanzielle Probleme auslösen könnte. Damit gehören Handyversicherungen, Glasbruchversicherungen, aber auch die Sterbegeldversicherung zu den Absicherungen, die nicht nur unnötig sind, sondern darüber hinaus auch oftmals teurer als die zu erwartenden Leistungen.

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