Angesichts der Niedrigzins-Phase und der Stagnation in Deutschland suchen viele Anleger nach Möglichkeiten, die Depot-Performance nachhaltig verbessern zu können. Anleger mit sehr viel Geldanlageerfahrung könnten dabei auch an eine Beimischung indischer Aktien oder Aktienfonds denken, die in Indien investieren. Doch könnte sich das überhaupt lohnen?

Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum in Indien sind beeindruckend

Ein langfristiger Vermögensaufbau mit Aktien setzt eine Volkswirtschaft voraus, die anders als die Wirtschaft in Japan oder auch in Deutschland nicht von Schrumpfungstendenzen betroffen sein könnte. Die Entwicklung der Börse Indien bzw. die Performance des Gesamtindexes bzw. einzelner Werte wird sich aus den Chancen der Gesamtwirtschaft und der Umsetzung durch das Management der einzelnen Unternehmen speisen. Ein Blick auf die Zahlen des statistischen Amtes zeigt die grundsätzlich positive Grundstimmung der indischen Volkswirtschaft:

Das Bruttosozialprodukt im Vergleich der Jahre 2012/13 und 2013/14 zeigt Wachstumsraten, von denen man in der Europäischen Union nur träumen könnte: 11,6 % stieg das Bruttosozialprodukt alleine in diesem Jahresvergleich. Die Bevölkerung wuchs um knapp über 1,3 % – womit die Entwicklung Börse Indien von den Problemen „überalternder Volkswirtschaften“ aus heutiger Sicht wohl verschont bleiben wird.

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Fünf-Jahres-Performance des BSE 30 Index von ca. 18.000 auf 28.000 Punkte

Bei der Beantwortung der Frage, ob sich der Einstieg in die Börse Indien lohnen könnte, darf das aktuelle Kursniveau nicht vergessen werden: In den letzten Jahren ist der Index zwar von ca. 18.000 auf 28.000 Punkten gestiegen. Dies ist auf den ersten Blick ein sehr hoher Anstieg, allerdings relativiert sich diese Zahl, wenn man das stetige Wirtschaftswachstum betrachtet. Auch die derzeitigen Zinsen sprechen für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends.

Die Leitzinsen der indischen Zentralbank befinden sich immer noch über 7 %. Der Vergleich mit dem Leitzins der EZB lohnt sich: Die Medien berichteten gerade erst im Juli 2015 darüber, dass der Leitzins der EZB bei 0,05 % bleiben würde. Aus charttechnischer Sicht könnte es sich bei der Kursentwicklung des indischen Börsenindexes durchaus auch um einen stabilen Aufwärtskanal handeln.

Indiens Weg von der Werkbank zur Wissensgesellschaft

Die Entwicklung der indischen Volkswirtschaft ist in der Tat beeindruckend: Ursprünglich wählten viele Unternehmen diesen Produktionsstandort alleine wegen der niedrigen Löhne. Inzwischen ist es dem Land unter anderem durch massive Investments gelungen auch sukzessive moderne Industriezweige anzusiedeln. Neben mehrsprachigen Call-Centern ist beispielsweise Bangalore zu einem der weltweit bedeutendsten Standorte für Softwareentwicklung geworden.

Berater Tipp
Zusätzlich mit der bereits angesprochenen Wirtschafts- und Bevölkerungsdynamik wird Indien deshalb eine immer bedeutendere Rolle in der Weltwirtschaft spielen. Im Aktienindex von Bombay findet sich eine gesunde Mischung aus Unternehmen verschiedener Wirtschaftszweige von Automobilbau, Banken/Finanzen über Maschinenbau bis hin zur Pharmaindustrie.

Hohes Risiko-Rendite Profil beim Investment in Indien

Beim Investment an der indischen Börse können Anleger mittel- und langfristig das hohe Marktpotenzial realisieren und damit eine erhebliche „Mehr“-Rendite als im Inland bekommen. Allerdings ist das Investment in Auslandsaktien neben dem reinen Aktienrisiko mit einem zusätzlichen Risiko behaftet: Das Investment erfolgt direkt in Indien und unterliegt deshalb sowohl möglichen Kursschwankungen, als auch dem Risiko des Rücktransfers:

Sollten irgendwann Kapitalverkehrsbeschränkungen eingeführt werden, dann könnte es zu zeitlich verzögerten Rückzahlungen kommen. Da dieses Risiko aber für jedes Investment in Auslandsmärkte gilt, ist dies – insbesondere im Hinblick auf die Wachstumsdynamik – in Indien wohl eher als unwahrscheinlich anzusehen.

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Bildquelle: ©iStock.com/danielvfung