Am XETRA Markt notiert die Facebook Aktie am Freitagmittag (12.09.2014) knapp über 60,40 Euro, womit sich das Rekordhoch im Laufe des vormittäglichen Handels beinahe bestätigen konnte. Wer die Aktie Mitte Mai 2012 zum Ausgabepreis von 38 US Dollar (ca. 29,91 Euro) im Rahmen des Börsengangs erworben hat, der kann sich über ein sattes Plus von knapp 102 % Gewinn freuen. Zwischendurch hat die Begeisterung der Börse und der Aktionäre nachgelassen, inzwischen strebt die Aktie aber immer wieder neue Höchststände an. Und wird inzwischen mit mehr als 152 Milliarden Euro bewertet! Da lohnt sich der Blick auf die Kursentwicklung und die Hintergründe, die Facebook zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt gemacht haben.
Nutzerzahlen und Gewinne pro Aktie steigen im ersten Halbjahr enorm an
Das Rekordhoch der Facebook Aktie (Wertpapierkennnummer: A1JWVX bzw. ISIN: US30303M1027) lässt sich am Besten mit der Rolle erklären, die Facebook im täglichen Leben der Menschen spielt und die sich zunehmend auch in der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens widerspiegelt.
Der Gewinn der Aktie im ersten halben Jahr des Kalenderjahres 2014 konnte von 0,22 auf 0,55 US Dollar gesteigert werden, womit sich der Gewinn mehr als verdoppeln konnte. In exakten Zahlen: Er steigerte sich auf 250 % des Vergleichswertes des Vorjahreszeitraums. Dieser wird in der international vergleichbaren Kennzahl des Gewinns pro Aktie (Earning per Share= EPS) nach GAAP angegeben.
Damit zahlen sich die enormen Investitionen des Unternehmens in die Verbreiterung der Nutzer- und Kundenbasis ebenso aus wie die ständige Verbesserung des Nutzererlebnisses. So konnte Facebook den lange existierenden Rückstand gegenüber anderen Angeboten insbesondere beim mobilen Auftritt aufholen. Das Unternehmen berichtet, dass inzwischen 654 Millionen Nutzer täglich mobil auf Facebook zugreifen würden, womit eine Steigerung der mobilen Nutzerzahlen von 39 % erreicht werden konnte.
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Werbeeinnahmen als stabiler Pfeiler der Entwicklung
Auch im Betrachtungszeitraum ist Facebook der Devise treu geblieben, keine Mitgliedschafts- oder Nutzungsgebühren von den Privatkunden zu verlangen. Wesentlicher Eckpfeiler sind die Werbeeinahmen von Unternehmenskunden. Hier konnte Facebook den Wachstumspfad fortsetzen, was den Kursanstieg mit Fundamentaldaten unterfüttert. Im zweiten Quartal 2014 wurden immerhin Werbeeinnahmen von 2,68 Milliarden US-Dollar verbucht, was ein Plus von 67 % bedeutet.
Dabei reagierte das Unternehmen erstaunlich unabhängig von den Wechselkursschwankungen der Währungen. Währungsbereinigt hätte das Plus 65 % betragen. Dies könnte so interpretiert werden, dass Facebook aufgrund des Angebots seiner Leistungen in vielen Ländern einigermaßen resistent gegen Währungsschwankungen ist.
Hohe Gewinnspannen steigern das Nachahmer-Risikos
Bei der Bekanntgabe des aktuellen Zahlenwerkes fiel die hohe operative Marge für das zweite Quartal 2014 auf, die gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozentpunkte auf 48 Prozentpunkte gestiegen ist. Damit ergaben sich aus den Enthüllungen eines amerikanischen Computerexperten, der für die Regierung gearbeitet hatte, keine Konsequenzen für das Geschäftsmodell. Man kann eher sogar sagen, dass Facebook als Bestandteil des digitalen Lebens aus der heutigen Welt einfach nicht mehr wegzudenken ist.
Die Markenbekanntheit ist schon jetzt – und damit nicht einmal zwei Jahre nach dem Börsengang – praktisch in Augenhöhe zu den weltweit bekannten Marken wie Coca Cola oder Nestle. Dieser Erfolg kann sich in weiteren Kurssteigerungen widerspiegeln und auszahlen, sofern Facebook immer an den aktuellen Entwicklungen dranbleibt und keine neuen Trends verschläft. Aus heutiger Sicht ist aber davon auszugehen, dass das hohe Ausmaß an freiem Cash-Flow und Barmitteln eine solide Basis für die Zukunft sein wird. Aktionäre sollten aber dennoch das vergleichsweise hohe Kurs-Gewinn-Verhältnis betrachten, welches oberhalb des Markdurchschnitts liegt.
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