600 Millionen Nutzer weltweit verwenden den F Messenger und damit beinahe die Hälfte aller aktiven Teilnehmer von Facebook. Nun greift das Chat-Programm seine Konkurrenz und insbesondere Microsofts Skype und Apples FaceTime an. In zunächst 18 Ländern auf der Welt können die Teilnehmer in Zukunft auch über Videotelefonie miteinander kommunizieren – mit einem einzigen Klick auf das entsprechende Symbol tätigen sie ohne Zusatzkosten Anrufe.
Facebook steht trotz steigender Teilnehmerzahlen unter Druck
Mark Zuckerberg strebt 10 % Marktanteil an
Bis 2013 war der Messenger ein fester Bestandteil von Facebook und wurde erst später in eine eigene App ausgegliedert. Die Zahl der Nutzer stieg zunächst stark an, stagnierte aber zuletzt auf einem hohen Niveau, obwohl theoretisch jedes der 1,45 Milliarden aktiven Profile den Chat nutzen kann. Ein weiteres Problem besteht darin, dass auch WhatsApp bislang keine Videotelefonie ermöglicht, während diese bei Skype bereits von Anfang an fest integriert war und auch von anderen Konkurrenten angeboten wird.
Um seine Stellung zu festigen, wurde der Messenger deshalb im April 2015 bereits durch andere Dienste erweitert: Er besitzt neuerdings die Möglichkeit, kostenlos Geld zwischen zwei Nutzern zu transferieren oder Videos aus anderen Apps importieren. Die Videotelefonie soll diese Auswahl ergänzen und gleichzeitig die Funktionen der App auf das Niveau der Mitbewerber heben. Dadurch soll der Facebook Messenger mittelfristig in diesem Segment einen Anteil von 10 % erringen können und die Abwanderung verhindern.
Die Videotelefonie startet zunächst in 18 Ländern
Grenzenlos ist der Facebook Messenger zunächst nur bei den Betriebssystemen. Während etwa FaceTime nur zwischen Geräten von Apple möglich ist, können mit dem Messenger auch problemlos Android und iOS miteinander telefonieren. Bislang ist eine Verwendung allerdings ausschließlich für mobile Geräte vorgesehen. Auch regional bleibt die App zunächst auf 18 Ländern beschränkt, obwohl eine Ausweitung bereits angekündigt wurde.
Darunter befinden sich neben den USA auch zahlreiche europäische Staaten. Der deutschsprachige Raum gehört allerdings nicht dazu – im Gegenteil zu Frankreich und Großbritannien müssen Deutschland, Österreich und die Schweiz zunächst noch warten. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass das Projekt erst einmal weltweit getestet werden soll. Darauf weist zumindest die Auswahl der Länder hin, die neben unter anderem auch das südamerikanische Uruguay, das afrikanische Nigeria, das arabische Oman und das asiatische Laos umfasst.
Ein erfolgreicher Angriff oder eine notwendige Nachrüstung?
Fraglich bleibt auch für Experten, welche Motivation das Unternehmen antreibt. Besonders von Wirtschaftsexperten wird spekuliert, dass hinter der Einführung der Versuch steht, die eigene Marktmacht aggressiv auszuweiten. IT-Spezialisten verweisen hingegen auf die Notwendigkeit, technologisch konkurrenzfähig zu bleiben. Die Nutzer stehen diesen Überlegungen hingegen gleichgültig gegenüber. Es steht außer Frage, dass die Neuerung von ihnen positiv aufgenommen werden wird.
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