Bereits seit dem 19. Jahrhundert bieten Finanzderivate den Unternehmen und Profis die Möglichkeit, einmal erreichte Kurswerte oder Renditen abzusichern. Oder durch Spekulationsgeschäfte den Ertrag nachhaltig zu erhöhen. Allerdings sollte jeder Anlager genau hinschauen: Die hohe Volatilität und die von der Gegenseite verlangten Gebühren für die Risikoübernahme können zu einem exorbitanten Wertzuwachs oder auch zu Verlusten führen. Genau deshalb lohnt sich der Blick auf die gängigsten Finanzderivate.
Börsengeschäfte auf Wertveränderungen sind eine sehr gute Geldanlage
Erst in den letzten Jahren gibt es vermehrt die Möglichkeit, Börsengeschäfte nur auf die Wertveränderungen beispielsweise einer Aktie oder eines anderen Wertpapiers abzuschließen. Diese werden – da diese Investmentidee aus dem anglo-amerikanischen Bereich kommt – als CFD (Contracts for difference=Verträge auf Kursdifferenzen) bezeichnet. Der große Vorteil ist der große Hebel:
Da hier nicht jeweils das hinter einer Aktie stehende Vermögen gehandelt wird, sondern lediglich der Anspruch auf die Wertdifferenzen, ist das Investment vergleichsweise günstig. Die Transaktion wird über ein Margin-(=Anzahlungs-) Konto abgesichert.
Da die meisten CFDs die Kursentwicklung einer Aktie 1:1 abbilden bedeutet der Wertgewinn von einem Euro der Aktie auch das Ansteigen des dazugehörenden CFDs um einen Euro. Das Gleiche gilt bei Kursverlusten. Da CFDs grundsätzlich keine Laufzeitbeschränkung haben ist das Risiko eines Totalverlusts deshalb auch wesentlich geringer als bei einer klassischen Option. Dieses wird erst dann immanent wenn das zugrunde gelegte Wertpapier ausfällt, wie es beispielsweise bei einem Detroiter Autobauer der Fall zu sein scheint.
Video: Derivate – Zinsswap für Einsteiger
Optionen sind ein zweischneidiges Schwert – mit guten und schlechten Seiten
Ein weiteres, sehr beliebtes Finanzderivat sind Optionen. Mit diesen erwirbt der Käufer das Recht, eine Aktie oder ein Wertpapier zu einem festgelegten Preis, der Basispreis genannt wird, zu beziehen (Kaufoption, Calloption).
Oder dieses Wertpapier zu dem Basispreis zu verkaufen. Wenn beispielsweise eine Kaufoption im Depot gutgeschrieben ist und das Wertpapier steigt, dann steigt die Kaufoption ebenso mit. Da diese allerdings im Börsenkurs erheblich geringer bewertet wird als das Wertpapier selbst, hat sie einen sehr hohen Hebel. Für 1.000 Euro Investment kann der Anleger eine wesentlich höhere Stückzahl erwerben als bei den Aktien selbst.
Die hohe Volatilität hat allerdings auch ihren Preis: Für die Übernahme des Risikos gibt es ein gewisses Aufgeld bzw. einen Zeitwert. Ist der letzte Gültigkeitstag der Option allerdings erreicht und entspricht die Wertentwicklung nicht der von Ihnen gedachten Kursentwicklung, so müssen Sie die Option zu 100 % abschreiben.
Binäre Optionen
Eine abgewandelte Variante sind die binären Optionen. Sie sind einfacher aufgebaut als die klassischen Optionen und sind daher für viele Trader, die gerade erst einsteigen interessant. Bei den binären Optionen steht nicht die Laufzeit sondern die Kursentwicklung im Vordergrund. Sie erfreuen sich an einer immer größer werden Beliebtheit. Weitere Information für Einsteiger finden Sie hier: binaereoptioneneinstieg.com.
Wandelanleihen können eine hohe Rendite oder kleinen Verlust bescheren
Ein weiteres, interessantes Finanzderivat sind Wandelanleihen, die insbesondere bei einer erwarteten Seitwärtsbewegung der Börsen sehr interessant sind. Die Konstruktion ist von Wertpapier zu Wertpapier stark unterschiedlich. Deshalb lohnt ein genauer Blick:
Meist verfügt die Wandelanleihe über einen sehr attraktiven Zinskupon.
Die wirkliche Rentabilität der Anlage entscheidet sich dann aber zum Rückzahlungszeitpunkt:
An diesem Tag wird die Wandelanleihe entweder zu einem Wert von 100 % zurückgezahlt, womit die hohen Zinsen vereinnahmt und eine hohe Rendite erzielt worden ist.
Sinkt das zugrunde gelegte Wertpapier aber erheblich, so kann der Emittent gemäß den Anleihebedingungen die Rückzahl in der Form einer bestimmten Aktie vornehmen. Dann kann es zu leichten Wertverlusten kommen. Die Wandelanleihe ist also eine interessante Spekulation, die meist zu einer hohen Rendite oder aber zu einem vergleichsweise kleinen Wertverlust führen kann.
Finanzderivate können ein erfolgreicher Weg aus der Niedrigzinsfalle sein
Für diejenigen, die sich mit Geldanlagen auskennen und schon Erfahrung mit Investments sammeln konnten, sind Finanzderivate eine sehr gute Möglichkeit, die Durchschnittsrendite zu erhöhen. Ein substantieller Beitrag zu einem Wertzuwachs ist möglich. Allerdings sollte hier auch das Prinzip der Risikostreuung beachtet werden: Da bei einigen Finanzderivaten bei einer komplett unerwarteten Marktentwicklung auch vergleichsweise hohe Wertverluste drohen sollte zumindest über Stop Loss Orders oder andere Instrumente zur Risikobegrenzung nachgedacht werden.
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