Statistische Zahlen zeigen, dass immer mehr Menschen einem Zweitjob nachgehen: Die Rede ist von etwa 2 Millionen Personen – bei steigender Tendenz. Dafür gibt es ganz unterschiedliche Gründe, aber auch ein wirksames Instrument zur Bekämpfung der früher üblichen Schwarzarbeit: 450 Euro Jobs genießen Privilegien bei der Höhe der Sozialabgaben.
Jeder 20. Erwerbstätige hat inzwischen auch einen Zweit- bzw. Nebenjob
Die amtliche Statistik beleuchtet sehr deutlich die Veränderungen am Arbeitsmarkt. Seit dem Jahr 2011 habe sich die Zahl der Menschen mit Zweitjob um knapp 13 % erhöht wie das Statistische Bundesamt meldet. Erstaunlich ist dabei, dass der Anteil derjenigen, die mehr als einen Job ausüben in der Altersklasse der 35 bis 55-jährigen am höchsten ist! Eigentlich dachte unsere Redaktion, dass der Anteil der Zweitjobs bei denjenigen am höchsten wäre, die vielleicht kurz vor der Rente stehen und sich mit einer Kombination aus Teilzeit und einer weiteren beruflichen Herausforderung verwirklichen. Allerdings ist der Nebenverdienst Zweitjob hier eher die Ausnahme, bei den Menschen über 65 Jahren hat nur etwa jeder 40. einen Zweitjob. Damit muss es andere Motive für die Aufnahme der Beschäftigung geben als beispielsweise die Steigerung der Rente oder einen gleitenden Übergang in den Ruhestand.
Video: Richter Hold hat Recht: Zweitjob
Unterschiedliche Motive führen zur Aufnahme eines Zweitjobs
Ganz unterschiedliche Motive führen die Menschen zum Nebenverdienst Zweitjob: Neben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit einem sehr geringen Gehalt, die die zusätzlichen Einnahmen zur Erhöhung des Lebensstandards verwenden sind es auch viele Selbständige. Diese suchen zusätzliche Einnahmen als Abfederung der üblichen Schwankungen der Auftragslage bei der Selbständigkeit. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass unter denjenigen, die einen Zweitjob haben auch viele Solo-Selbständige zu finden sind. Für Unternehmer ist der Zweitjob eine Möglichkeit, noch mehr Beschäftigung zu schaffen und eine hohe Qualität ohne Warteschlangen auch zu Zeiten der Nachfragespitzen zur Verfügung zu stellen. Zudem bieten Zweitjobs auch die Möglichkeit, in eine neue Branche hineinzuschnuppern, ohne sich gleich auf eine Vollzeitstelle festlegen zu müssen.
Die Einführung des Mindestlohnes steigert die Attraktivität des Zweitjobs
Der Nebenverdienst Zweitjob ist auch durch die Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes noch attraktiver geworden. Damit sind Teilzeitbeschäftigte auch im Bezug auf die materielle Ausstattung bzw. Vergütung keine Mitarbeiter „2. Klasse“ mehr, sondern erhalten eine faire Entlohnung. Deshalb kann mit einem weiteren Anstieg des Anteils derjenigen gerechnet werden, die einen Zweitjob ausüben.
Da bei den oft auch „450 Euro Jobs“ genannten Beschäftigungsmöglichkeiten auch Rentenversicherungsbeiträge abgeführt werden, können diese auch zu einer Steigerung der Rentenansprüche genutzt werden. Zweitjobs sind deshalb sowohl für die Arbeitnehmer als auch die Arbeitgeber ein wertvolles Instrument.
Zweitjobs bieten ein echtes Plus an Lebensqualität
Wenn Sie als unser Leser von der allgemeinen Statistik weggehen und sich in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis umhören, dann werden Sie ganz deutlich die Motive für den Zweitjob mehr oder minder direkt hören. Oft geht es um spontane, zusätzliche Lebensqualität, wenn sich die Menschen etwas zusätzliches Gönnen möchten. Oft aber auch um eine langfristig planbare Verbesserung der Einnahmensituation für eine größere Anschaffung.
Dann ist der Zweitjob auch ein Wünscheerfüller bzw. Katalysator für Lebensträume, die man sich schneller erfüllen möchte. Oftmals wird auch das Motiv des „unter Menschen seins“ genannt, bei dem ein Zweitjob für zusätzliche Herausforderungen sorgt und ein Ausgleich für eine vielleicht sehr publikumsferne Tätigkeit im Hauptjob dienen kann.
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Bildquelle: ©iStock.com/maselkoo99
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