Primark – gerade für Jugendliche bedeutet dieses Label, dass es preiswerte und modische Kleidung dort gibt, die nicht die höchste Qualität hat, aber zum Taschengeldpreis eine Aufstockung des Kleiderschranks ermöglicht. Allerdings war die Neueröffnung von Primark zuletzt in Dresden eine Enttäuschung, denn statt Menschenschlangen gab es hier nur leere Absperrungen.

Was ist mit Primark los?

Der große Hype, den Primark mit seinen unglaublich günstigen Kleidungsstücken ausgelöst hat, scheint vorbei zu sein. Billig und viel in Tüten aus dem Laden zu schleppen und so den Kleiderschrank schon mit Euro-Summen im zweistelligen Bereich wieder ordentlich zu füllen, das war für viele gerade sehr junge Menschen absolut interessant. Der Hype geht aber zurück und zuletzt waren die Geschäftsbetreiber in Dresden bei der Eröffnung eines Primark-Shops stark enttäuscht worden.

Erwartet wurden Menschenmassen, die es koordiniert in die Zweigstelle zu leiten gilt. Deshalb war das Aufgebot an Sicherheitspersonal groß und der Eingang wurde mit Absperrungen versehen, durch die Kunden kontrolliert in die Filiale gelassen werden können. Diese Vorbereitung war aber nicht erforderlich, denn der Ansturm auf die Dresdner Filiale blieb aus. Statt Menschenmengen waren in Dresden am Eröffnungstag nur leere Absperrungen und wenig bis überhaupt nicht beschäftigtes Sicherheitspersonal zu sehen.

Video: Primark-Eröffnung in Dresden

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Qualitätsbewusstsein und Nachhaltigkeit siegen offenbar über die Billig-Schiene

Primark wirbt mit nicht nur preiswerten, sondern geradezu billigen Kleidungsstücken. Eine Jeans für neun Euro, ein T-Shirt für einen Euro zu erstehen – bei Primark ist das nicht nur im Saison-Abverkauf, sondern rund um das Jahr möglich. Allerdings hat dieser Preis eben für Verbraucher auch seinen Preis. Die Haltbarkeit der Kleidungsstücke ist sehr stark begrenzt und so manches T-Shirt eignet sich nach dem ersten Waschgang schon nur noch zum Wischtuch.

Die Verbraucher haben das offenbar erkannt und nach den ersten riesigen Anstürmen auf die Filialen, bei denen man sich mit wenigen Euro mit einer kompletten Garderobe eindeckte, sind die meisten Kleidungsstücke inzwischen mindestens einmal durch die Waschmaschine gelaufen – und das mit sehr unzufriedenstellenden Ergebnissen. Kaputte oder verzogene Nähte und eine optisch erkennbare minderwertige Stoffqualität sind eben der Preis, den der Verbraucher für Garderobe zu Billigstpreisen zahlt. Die größte Freude über die billigen Kleidungsstücke ist leider nur beim Kauf und maximal beim ersten Tragen gegeben.

Die Presse spielt auch eine Rolle beim Ansehen von Primark

Dass eine Jeans für neun Euro nur unter menschenunwürdigen Bedingungen und zu wahren Dumping-Löhnen produziert werden kann, dürfte fast für jeden nachvollziehbar sein. Wer das nicht weiß, dem macht die Presse klar, dass fairer Handel und Billigstpreise für Garderobe einfach nicht zusammen passen können. Dazu gab es in den letzten Monaten viel Presse um die in Garderobe eingearbeiteten Briefe, die vermeintlich von Nähern in die Kleidungsstücke eingeschleust wurden und die die miserablen Arbeits- und Lohnbedingungen für die Näher anprangerten.

Wie echt diese Briefe sind, wurde nie ganz geklärt, Fakt ist aber, dass das Bewusstsein für die Arbeitsbedingungen der Näher einer breiten Bevölkerungsgruppe näher gebracht wurde. Auch wenn Primark sich gegen die Vorwürfe wehrte – im Hinterkopf der Verbraucher ist haften geblieben, dass die billigen Klamotten einen hohen Preis haben.

Berater Tipp

Der Hype um Primark ebbt ab

Dresden hat es deutlich gemacht: Bei der Eröffnung der Primark-Filiale in der sächsischen Stadt wurden 20.000 Kunden erwartet, gerade einmal 2.000 haben letztlich den Weg am Eröffnungstag in die Filiale gefunden. Schlechte Qualität der Kleidungsstücke und miserable Arbeitsbedingungen der Näher kratzen zur Zeit am Image des Unternehmens.

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Titelbild: © iStock.com/tupungato