Kaum hatten sich die Börsianer von der Verwunderung über Donald Trumps Wahlsieg erholt, da begannen die Börsen das was sie eigentlich immer tun: Dort werden die Erwartungen bzw. Gewinnchancen der Zukunft gehandelt. Es kann damit gerechnet werden, dass er mit seiner Mehrheit der Abgeordneten ein zentrales Motiv „America First“ nach der Vereidigung im Januar 2017 zeitnah umsetzen wird. Für Mexiko bedeutet dies: Das Land kann sich auf ein rigides Grenzmanagement einstellen, die steuerliche Privilegierung bzw. Zollfreiheit im Rahmen einer Freihandelszone werden schon bald der Vergangenheit angehören.
- Hohe Abhängigkeit der mexikanischen Volkswirtschaft von Exporten nach Mexiko
- Beeindruckend:
- Kurzfristig: Negativer Ausblick für den mexikanischen Peso
- Langfristig: Komplette Neuordnung der Wertschöpfungsketten auf dem amerikanischen Kontinent
- Die US-Wahl wird indirekt zur mexikanischen Schuldenkrise führen
Hohe Abhängigkeit der mexikanischen Volkswirtschaft von Exporten nach Mexiko
Der 09. November 2016 wird aus heutiger Sicht als der Tag in die Geschichte des mexikanischen Pesos eingehen, an dem sich ein neuer, stabiler Abwärtskanal des Außenwertes der Währung herausbildete! Schon jetzt verdüstern sich die Konjunkturerwartungen Mexikos, da in den USA ein sehr robustes Mandat zu finden sein wird, Industriearbeitsplätze zurückzuholen!
Die bisherigen Werte des Handelsüberschusses Mexikos gegenüber den USA sind ausweislich der offiziellen Zahlen des United States Census Ofices beeindruckend: Im Jahr 2015 führte die USA für etwa 60,6 Milliarden US-Dollar mehr Waren aus Mexiko ein, als es dorthin exportierte.
In den ersten neun Monaten 2016 konnte Mexiko diese starke Stellung im Handel sogar noch ausbauen. Angesichts der hohen Staatsverschuldung der USA und der Konjunkturprobleme bzw. Arbeitslosigkeit besteht deshalb wirklich akuter Handlungsbedarf. Der zu Lasten der Exporte und der allgemeinen Konjunkturentwicklung in Mexiko gehen wird.
Beeindruckend:
Die bisherigen Werte des Handelsüberschusses Mexikos gegenüber den USA sind ausweislich der offiziellen Zahlen des United States Census Ofices beeindruckend: Im Jahr 2015 führte die USA für etwa 60,6 Milliarden US-Dollar mehr Waren aus Mexiko ein, als es dorthin exportierte.
Kurzfristig: Negativer Ausblick für den mexikanischen Peso
Seit Ende Juli 2014 hat sich ein sehr stabiler, nur durch kurzfristige Kursgewinne unterbrochener Abwärtstrend des Mexikanischen Pesos etabliert. Wurde damals erstmals die psychologisch wichtige Marke von mehr als 13 Mexikanischen Peso pro US-Dollar durchbrochen, mussten letzte Woche bereits mehr als 19,7 Mexikanische Peso bezahlt werden, um einen einzigen US-Dollar zu erhalten.
Die mexikanische Währung verlor damit mehr als 50 % an Wert. Dies verbilligte natürlich die amerikanischen Importe noch weiter, da die Einkäufe in lokaler Währung beglichen werden. Eine kurzfristige Erholung gab es nur kurz vor der Wahl zum US-Präsidenten, als allgemein Hillary Clinton als voraussichtliche Wahlgewinnerin gehandelt worden ist. Im vormittäglichen Handel am Donnerstag, den 10.11.2016, manifestiert sich das Wahlergebnis wieder deutlich: Der mexikanische Peso sinkt deutlich, eine Erholung oder Gegenreaktion scheint im Moment nicht in Sicht zu sein.
Langfristig: Komplette Neuordnung der Wertschöpfungsketten auf dem amerikanischen Kontinent
Beim mexikanischen Peso würde aus heutiger Sicht in der Theorie lediglich eine Leerverkaufs- bzw. „Put“-Strategie erfolgversprechend erscheinen. Angesichts eines Mindestlohns von knapp über 73 Mexikanischen Pesos pro Tag wird es auf US-Seiten also nicht mit kleineren Schutzzöllen oder Einfuhrabgaben getan sein. Stattdessen erscheint die Einführung von massiv protektionistisch wirkenden Maßnahmen wie Importquoten oder auch Importverboten die wahrscheinlichste Variante zur Absicherung des amerikanischen Marktes zu sein.
Damit wird Mexiko einen wichtigen Handelspartner verlieren. Die dortigen Unternehmer müssen dann neue Absatzmärkte für die Waren suchen. Sind aber nicht unbedingt so wettbewerbsfähig wie die traditionellen Textil-Länder Bangladesch, China oder die Software-Schmieden um Bangalore in Indien. Der Mexikanische Peso kann deshalb durchaus beinahe ins Bodenlose stürzen, die Staatsverschuldung im Bezug zum sinkenden Bruttosozialprodukt könnte durchaus problematisch werden.
Die US-Wahl wird indirekt zur mexikanischen Schuldenkrise führen
Noch sind die Ratingagenturen und Finanzmärkte vorsichtig, was die Senkung ihrer Prognosen für Mexiko angeht. Zwar besteht an der Absicht des US-Präsidenten und der neuen Regierung kein Zweifel. Allerdings hat noch kein Marktteilnehmer einen vollständigen Überblick darüber, wie lange die reguläre Laufzeit der bisherigen Handelsvereinbarungen ist und ab welchem Zeitpunkt Marktabschottungsmaßnahmen seitens der USA zu erwarten sind.
Kurzfristig wird sich in einem ersten Schritt wohl die Maschinenbau-Konjunktur bzw. auch das Investitionsklima in Mexiko abkühlen. Weil fast kein ausländischer Investor mehr in Fabriken oder Produktionsanlagen mit zehn Jahren oder längeren Abschreibungsdauern investieren wird. Deshalb kann es durchaus sein, dass es in Mexiko zu einem „verlorenen Jahrzehnt“ kommen wird bis ein Erholungsprozess einsetzt und neues Wachstum generiert werden kann.
Öl-Exporte alleine werden die mexikanische Volkswirtschaft wahrscheinlich nicht alleine tragen können, auch wenn Mexiko einer der bedeutenderen Ölexporteure bleibt.
Titelbild: © istock.com – SteveAllenPhoto