Wenn Sie mit offenen Augen die Bankenlandschaft betrachten, dann fallen Ihnen in den Schaufenstern der Filialen, der Fernsehwerbung und auch manchmal in Internet-Angeboten früher undenkbar niedrige Zinssätze für den Hauskauf auf: Zinsen im niedrigen, einstelligen Prozentbereich lassen den Häuserkauf für viele Menschen erschwinglicher werden. Dennoch sollte sowohl auf die Immobilie selbst, als auch auf die möglichen Finanzierungsmodelle für den Hauskauf genau geachtet werden. Beachten Sie einige Tipps und sparen durch eine durchdachte Finanzierung beim Hauskauf Zeit und Geld.
Gründliche Planung bei allen Finanzierungsmodellen Hauskauf notwendig
Ein Hauskauf ist eine sehr komplexe Angelegenheit und es sind einige Dinge vorzubereiten, bevor Sie zur Bank gehen. Im ersten Schritt überprüfen Sie Ihre finanzielle Situation ehrlich. Welches Einkommen steht Ihnen zur Verfügung und über wie viel Eigenkapital verfügen Sie? Erstellen Sie sich schriftlich eine Aufstellung über Einnahmen und Ausgaben und bewerten Sie ganz ehrlich, ob Sie finanziell in der Lage sind, ein Haus zu kaufen und den erforderlichen Kredit abzuzahlen.
Beim Immobilienkauf fallen immer weitere zusätzliche Kosten an. Dazu gehören Notarkosten, Maklerprovision, Gebühren und Steuern und eventuell Kosten für Renovierung und den Erwerb neuer Möbel. Ermitteln Sie die Kosten präzise und bestimmen so Ihren tatsächlichen Finanzbedarf.
Verschiedene Finanzierungsmodelle und Förderungsmöglichkeiten prüfen
Für Laien ist es fast unmöglich, eine solide Immobilienfinanzierung hinzubekommen. Eine gute Beratung bekommen Sie bei Bausparkassen, unabhängigen Finanzberatern oder der Hausbank.
Es gibt verschiedene Finanzierungsmodelle für den Hauskauf. Mit einem Bausparer ist eine Ansparung des Eigenkapitals lange vor dem eigentlichen Immobilienkauf möglich. Außerdem ist die Nutzung von staatlicher Förderung wie der Arbeitnehmersparzulage möglich. Bausparverträge bieten sehr oft günstige Darlehenszinsen über einen relativ kurzen Tilgungszeitraum.
Nach dem Wegfall der Eigenheimzulage kann jetzt die Riester-Rente zum Wohnkauf genutzt werden. Die KfW-Bankengruppe bietet für den Immobilienerwerb zinsgünstige Kredite an. Außerdem werden verschiedene andere Maßnahmen bezuschusst. Grundlage für den Erhalt des KfW-Kredites ist die Eigennutzung der Immobilie.
Zinsentwicklungen in die Finanzierung einplanen
Die Zinsentwicklung für Immobilienfinanzierungen kann nicht von langer Hand geplant werden. Sind die Zinsen zum Zeitpunkt des Kaufes sehr hoch, sollte die Laufzeit kurz sein. Sind die Zinsen dagegen zum Zeitpunkt des Kaufes niedrig, vereinbaren Sie eine lange Laufzeit. Beachten Sie aber, dass ein Kredit mit Eintritt der Rente abgezahlt sein sollte. Neben dem Zinssatz spielt die Tilgungsrate eine wichtige Rolle. Vereinbaren Sie eine Tilgungsrate von einem Prozent sofort von Anfang an. So vermindert sich die Kreditsumme kontinuierlich.
Beispielhafter Orientierungswert
Bei einer 2%-igen anfänglichen Tilgung, einem Zinssatz von 2,5 % und einem Immobilienkredit von 100.000 Euro ergibt sich eine Jahresbelastung von 4.500 Euro (also eine Monatsrate von 375 Euro).
Ein Aufteilen der Darlehenssumme auf verschiedene Kredite ermöglicht oft gute Reaktionsmöglichkeiten auf Veränderungen der Zinssätze am Markt. Bausparverträge sind sehr gute zinsgünstige Finanzierungsmöglichkeiten. Kombiniert mit einem KfW-Darlehen haben Sie zwei zinsgünstige Finanzierungsmöglichkeiten. Zur Verringerung der Darlehenssumme vereinbaren Sie die Möglichkeit von Sondertilgungen.
Die richtige Laufzeit ist entscheidend für die Lebensqualität
Es wird ein unglaublicher Moment sein, wenn der neue Hauseigentümer nicht mehr Miete bezahlt und somit Vermögen beim Vermieter bildet, sondern die Abzahlung der eigenen Immobilie beginnt. Die Entscheidung für die Laufzeit ist eine Abwägung zwischen einer schnelleren Abzahlung mit vergleichsweise hohen Monatsraten und einer etwas langsameren Tilgungs-Geschwindigkeit. Dabei sollten einige Rahmenbedingungen bzw. auch Einschränkungen beachtet werden, die mit der eigenen Lebensplanung und auch den Hobbies bzw. dem Freizeitverhalten zu tun haben:
- Eine schnelle Abzahlung sollte nicht zu einer zu großen Einschränkung der Lebensqualität führen: Hobbies und Freizeitvergnügen sollte gleichzeitig möglich sein!
- Wie anstrengend ist der eigene Beruf und vielleicht möchte der Hauskäufer später in Altersteilzeit oder Frührente gehen. Die Finanzierungsmodelle Hauskauf sollten so angelegt sein, dass die Abzahlungsphase vor dem Renteneintritt abgeschlossen ist.
- Die passende Monatsrate lässt sich am besten schon lange vor der Idee des Hauskaufes dadurch herausfinden, dass eine Art Haushaltsbuch geführt wird. Dann wird das für die Tilgung freie Einkommen klar, wenn die bisherige Miete noch addiert wird.
Video: Thema Baufinanzierung und Eigenheim – Zinsfestschreibung – Tilgung und Ablösung – Eigenkapital
Mit der richtigen Planung finanzielle Engpässe vermeiden
Es gibt viele Tipps, die beim Hauskauf wichtig sind. Schätzen Sie den Finanzbedarf nie zu niedrig ein und beachten Sie die zusätzlichen Kosten. Ein unabhängiger Berater kann Ihnen aufgrund Ihrer Vorarbeit ein solides und bezahlbares Finanzkonzept erstellen. Vergleichen Sie die Kreditangebote der Banken sorgfältig oder nutzen Sie alternative Finanzierungsmöglichkeiten wie zum Beispiel Bausparverträge. Eigenkapital und mögliche Sondertilgungen verringern den Darlehensbetrag schnell und ermöglichen Ihnen Spielraum bei den Verhandlungen zur Finanzierung.
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